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Hermaphroditen, weder ganz Frau noch ganz Mann

Hermaphroditen, oder auch Intersexuelle genannt, sind doppelgeschlechtliche Individuen, also Individuen mit weiblicher und männlicher Geschlechtsausprägung. Gerade in einer Gesellschaft mit ausgeprägten Rollenklischees ist es für Hermaphroditen besonders schwer sich ihren Platz in der Gesellschaft zu erkämpfen.

Hermaphroditismus, in der Humanmedizin mittlerweile als Intersexualität bezeichnet, versteht man als Zustand, wo das chromosomale Geschlecht und das gonadale Geschlecht, die inneren Geschlechtsorgane, nicht übereinstimmen mit dem Aussehen der Genitalien und der sekundären Geschlechtsmerkmale. Bei der Befruchtung der Eizelle durch das Spermien wird das chromosomale Geschlecht bestimmt, jedoch entwickeln sich die inneren und äußeren Geschlechtsmerkmale erst im Laufe der Schwangerschaft. Bei einigen wenigen männlichen Embryos, also mit XY-Chromosom, kann es nun passieren dass das Y-Chromosom fehlt oder nicht vollständig ausgeprägt ist, so dass das der eigentlich männliche Embryo sich weiblich entwickelt. Da das menschliche Grundmodell weiblich ist, entwickelt sich der Embryo zu einem weiblich aussehenden Baby. Andersherum ist es auch möglich, also ein chromosomal weibliches Baby aber mit männlich aussehendem Erscheinungsbild.

Auswirkungen der Geschlechtsbestimmung auf die Entwicklung

Wurde in früherer Zeit entdeckt, dass das neugeborene Baby nicht eindeutig männlich oder weiblich ist, wurde in den meisten Fällen sehr schnell mit einer Operation eine eindeutige Zuweisung unternommen. So wurden eigentlich männlichen Babys und Kindern vorhandene Hoden entfernt, als auch eigentlich weiblichen Babys eine Vagina geformt. Bei vielen dieser zwangsoperierten Kinder kam es besonders in der Pubertät zu Problemen, fühlten sich doch viele zum anderen Geschlecht zugehörig. Mittlerweile ist man davon abgekommen, frühzeitig eine eindeutige Geschlechtszugehörigkeit erzwingen zu wollen und gibt den Kindern Zeit, sich im Laufe der Entwicklung selber entscheiden zu können, welches Geschlecht sie annehmen wollen. Dazu kommt, dass viele Intersexuelle dafür kämpfen sich nicht entscheiden zu müssen, sondern als sogenanntes „drittes Geschlecht“ anerkannt zu werden. Denn wenn die Natur ein drittes Geschlecht hervorbringt, sollte man dieses auch gesellschaftlich akzeptieren und nicht versuchen, alles nur Schwarz und Weiß, oder männlich und weiblich zu sehen. Viele Intersexuelle legen sich auch in Partnerschaften nicht fest, sondern gehen mal mit Männern als auch mit Frauen eine Partnerschaft ein. Sind wir doch alle Menschen und letztendlich entscheidet nicht das Geschlecht, wo die Liebe hinfällt.