Asexualität als sexuelle Orientierung
Der Begriff Asexualität beschreibt eine sexuelle Orientierung in der ein Mensch unabhängig von seinem Geschlecht kein Bedürfnis nach sexueller Interaktion hat. Diese sexuelle Lustlosigkeit geht nicht unbedingt auf ein tief liegendes psychologischen Problem zurück. Eine genaue wissenschaftliche Definition von Asexualität speziell für den Menschen gibt es noch nicht.
Die Official Asexual Society in den Niederlanden beschreibt asexuelle Menschen als ‚Geboren ohne sexuelle Gefühle‘ – ‚Born without sexual feelings‘. Asexualität ist nicht mit dem freiwilligen oder unfreiwillige Verzicht auf Sexualität gleich zusetzen, vielmehr ist es eine völlige Abwesenheit von sexueller Interaktion.
Es gibt keine feste Anzahl an Kriterien, die einen Menschen als asexuell bezeichnen und doch gibt es einige Faktoren an Hand derer man selbst feststellen kann, ob man sich als asxeuell bezeichnen möchte. Die Anziehungskraft zu anderer Menschen kann durchaus stark sein, dennoch empfinden Asexuelle nicht den Wunsch ein körperlich enge Bindung einzugehen.
Asexuelle Erregung
Asexuelle unterscheiden sich auch in der Stärke ihrer sexuellen Erregung. Für manche ist Erregung lediglich ein Ärgernis. Andere masturbieren ab und zu, haben aber kein Verlangen nach Geschlechtsverkehr mit einem Partner. Wieder andere asexuelle Menschen empfinden wenig oder keine Erregung. Es gibt unter Asexuellen auch eine Vielfalt an unterschiedlichen Vorstellungen von einer Beziehung. Manche haben keinen Hang zu Beziehungen und bleiben lieber allein. Die meisten sind gesellschaftlich aktiv und unterhalten Netzwerke von Freundschaften, die Vertrautheit und Unterstützung bieten können. Manche Asexuelle bilden romantische Beziehungen, Flirten oder heiraten. Andere suchen einfach enge Freundschaften oder unterhalten Beziehungen, bei denen die Linie zwischen Freundschaft und Romantik verschwimmt.
Laut der Internetseite des Asexual Visibility and Education Network (AVEN) gibt es vier verschiedene Typen von Asexualität bei Menschen.
Typ 1
Personen, die einen sexuellen Trieb verspüren, sich aber sexuell nicht von anderen Personen angezogen fühlen. Diese Personen haben eine Art biochemisches Bewusstsein von Sex, praktizieren vielleicht auch Masturbation, würden aber nie mit einer Person sexuell interagieren.
Typ 2
Personen, die sich von anderen angezogen fühlen, aber keinen Sexualtrieb verspüren. Sie haben tiefe emotionale Verbindungen zu anderen, sie lieben vielleicht auch eine andere Person – aber ohne jedes Bedürfnis, mit ihrem oder ihrer Geliebten sexuell zu interagieren, was körperliche Zärtlichkeiten nicht ausschließt.
Typ 3
Personen, die sowohl sexuelle Triebe verspüren als auch die emotionale Anziehungskraft anderer Personen, die jedoch trotzdem nicht sexuell interagieren. Sie masturbieren im Zweifelsfall und lieben eine andere Person. Aber sexuelle Interaktion mit ihrem oder ihrer Geliebten und die Liebe zu dieser Person sind für sie etwas völlig Verschiedenes, das nicht zusammengehört.
Typ 4
Personen, die weder einen sexuellen Trieb verspüren noch die emotionale Anziehungskraft anderer Personen. Das heißt jedoch nicht, dass diese Personen keine engen und emotionalen Freundschaften kennen oder haben, aber sie verspüren keinen Reiz an Liebe oder sexueller Interaktion.